Nach dem Bau der Burg Philippstein in den Jahren 1390 – 1395 »auf einem hohen Felsen am Iserbach« entstand langsam zu ihren Füßen ein kleines Dorf gleichen Namens, das im Dreißigjährigen Krieg
(1630) 23 Haushaltungen umfasste. Die wie ihre Herrschaft lutherischen Philippsteiner hatten um 1610 unterhalb der Burg und des heutigen Denkmals eine Kirche und an der Stelle des heutigen
Gotteshauses einen Pfarrhof gebaut. Dazu hatten sie eine Stiftung getan und an Garten, Äckern Wiesen ein kleines Pfarrgut zusammengebracht, von dem ihr Pfarrer Simon Dehrn neben seinen geldlichen
Bezügen wohl leben konnte.
Neben der Kirche lag das Gehöft des Johannes Happen. Dieser hatte seinen Stärtzstall (Schafstall) an die Kirche gebaut. Aus diesem Stall schlugen eines Tages im Jahre 1627 die Flammen unters
Kirchendach und liefen von dort über die Strohdächer von Haus zu Haus, so dass 30 Häuser und Scheunen dem Brand zum Opfer fielen. Außer dem Pfarrhof blieb kaum ein Haus verschont. Die
Philippsteiner waren schon seit 1622 von den Spaniern geplündert und bedrängt worden, die sich hinter den Mauern von Braunfels verschanzt hielten. Nun gänzlich verarmt, konnten sie ihren Pfarrer
nicht mehr bezahlen. und dieser verließ 1629 Philippstein. Zum Aufbau ihrer Häuser baten die Philippsteiner die herrschaftliche Kasse in Weilburg um geldliche Unterstützung. Schuldscheine, die
aus dem Jahre 1629 stammen, legten folgenden Philippsteinern Bauern eine Schuldenlast von 3199 Gulden auf:
Hartmann Uhl, Johannes Happen, Clemens Wern, Bernhard Schmidt, Johann Jung, Berhard Schäfer, Leni Balser, Philipp Ochs, Margarethe Lemp, Kalm, Schmid Erben, Hans Maden, Hans Christen,
Bernhard Vetter, Hannes Hart, Zannwider (?)
Bei dem Aufbau ihrer Häuser gab der Graf besondere Anleitungen heraus. Der Dreißigjährige Krieg hatte gezeigt, dass die aus Holz erbauten und mit Stroh gedeckten Häuser einer sehr großen
Brandgefahr ausgesetzt waren. Der Graf gab darum Anweisung, in Zukunft die Häuser aus Steinen zu bauen und mit einem Ziegel- oder Schieferdach zu decken. Der Dorfschulze Johann Christen erbaute
das erste Haus aus Steinen und erhielt von der Herrschaft in Weilburg eine besondere geldliche Unterstützung.
Alte, trübe Erfahrungen, wie beim großen Brand von Philippstein, von dem an anderer Stelle berichtet wird, hatten schon früh zur Einrichtung von Pflichtfeuerwehren geführt. Jeder rüstige Mann war
zur Bekämpfung von Bränden und Notständen verpflichtet. Als Löschgerät stand seit Mitte des vorigen Jahrhunderts eine fahrbare Handfeuerspritze mit Saug- und Druckpumpe zur Verfügung, die jeweils
von 8 Mann bedient werden musste. Doch nur bei Wasserentnahme direkt aus dem Bach genügte die Saugwirkung. Sonst musste das Löschwasser mühevoll in Ledereimern »durch der Hände lange Kette«
herbeigebracht und in die Spritze eingefüllt werden. Diese Spritze existiert leider nicht mehr. Sie hatte noch hölzerne Achsen und trug seitlich eine Inschrift, dass sie unter dem »Schultheißen
Rosenkranz« angeschafft worden sei. Ihren Standplatz hatte sie in dem alten Spritzenhaus am Friedhof, das auch hier und da als Dorfgefängnis für allerlei Landfahrer und Gesetzesübertreter diente.
Bis ins letzte Jahrzehnt stand noch neben der alten Schule das Leiterhaus aus schweren Eichenbalken, in dem Steigleitern und kräftige Feuerhaken offen und griffbereit in der Dorfmitte
untergebracht waren.
Sorge machte die Bereitstellung des Löschwassers. Wegen der im Sommer geringen Wasserführung des Möttbaches wurde dieser im Ort mehrfach durch bewegliche hölzerne Wehre gestaut. Doch erst im
Jahre 1904 brachte der Bau der Wasserleitung, deren Hochbehälter ein besonderes Brandbassin erhielt, eine gewisse Garantie für eine stets verfügbare Löschwassermenge. War schon die Ausrüstung der
Pflichtfeuerwehr unzureichend, so war ihre Ausbildung erst recht mangelhaft. Selten trat sie mehr als einmal im Jahr in Aktion, meist nur dann, wenn der Kreisbrandmeister erschien, um sich von
der Wirksamkeit und Einsatzbereitschaft der Feuerspritze zu überzeugen. Das ging so jahrzehntelang. Doch Dorf und Bevölkerung wuchsen besonders in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg. Grö8ere und
höhere Häuser wurden errichtet und Gewerbebetriebe mit Maschineneinrichtungen versehen, womit auch eine erhöhte Brandgefahr verbunden war. So setzte sich immer mehr die Überzeugung durch, dass
die Pflichtfeuerwehr alten Stils nicht mehr den nötigen Brandschutz geben könnte.
Nachdem bereits seit 1930 Bestrebungen zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr und ein loser Zusammenschluss innerhalb (zwischen) einer interessierten Gruppe bestanden, wurde nach
vorbereitenden Besprechungen zwischen Kreisbrandmeister MOSER und der hiesigen Gemeindebehörde am 12. Oktober 1932 offiziell eine Freiwillige Feuerwehr Philippstein ins Leben gerufen. In einer
Gründungsversammlung am 15. 10 1932 bei Gastwirt Otto Nickel traten als Mitglieder ein:
Friedrich Zimmerschied II, Arnold Mennekes, Friedrich Betz II, Adolf Götz IV, Albert Löw, Heinrich Bernhardt, Adolf Brumm, Karl Christmann III, Karl Koob, Friedrich Müller, Albert Mehl, Wilhelm Brumm, Fritz Leuning, Christian Schmidt, August Wagner, Otto Nickel, Karl Brumm, August Linß, Friedrich Zimmerschied III, Karl Nickel, Karl Götz II
Dem ersten Vorstand gehörten an:
Christian Schmidt, Brandmeister
Karl Brumm, stellv. Brandmeister
Friedrich Zimmerschied II, Schriftführer
Friedrich Betz II, Kassierer
Adolf Götz IV, Zeugwart
Für den Dienst wurden eingeteilt: zur Steigermannschaft:
Karl Brumm, Führer
Adolf Brumm, Albert Löw, Karl Götz,
zur Schlauchmannschaft:
Otto Nickel, Führer
Albert Mehl, Adolf Götz, Heinrich Bernhardt, Willi Brumm,
zur Spritzenmannschaft:
August Wagner, Führer
Fritz Leuning, Friedrich Zimmerschied II, Friedrich Betz, Karl Christmann, Karl Koob,
als Sanitäter:
Fritz Zimmerschied III, Arnold Mennekes.
Den wirtschaftlichen Gegebenheiten des Jahres 1932 Rechnung tragend, wurde der Monatsbeitrag auf 10 Pfg. festgesetzt. Doch bei einmaligen unentschuldigtem Fehlen sollten 50 Pfg. Strafgeld erhoben
werden und bei dreimaligem Fehlen Ausschluss des Pflichtvergessenen erfolgen. Sorge bereitete die Verbesserung der von der Pflichtfeuerwehr übernommenen Ausrüstung und die Beschaffung von
Uniformen für die Feuerwehrleute. Da die Gemeinde infolge ihrer Schulden und großen Soziallasten nicht helfen konnte, wurden von anderer Seite folgende Beträge für diesen Zweck zur Verfügung
gestellt:
500,– RM von der Nassauischen Brandversicherungsanstalt
100,– RM von der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft
30,– RM von der »National« Allgem. Ver.-Gesellschaft, Stettin
Mit diesem Geld konnten eine ausziehbare Schiebeleiter von 10 m Länge so wie Uniformröcke und Teilausrüstungen für 20 Feuerwehrleute erworben werden. Der alte Spritzenmeister der
Pflichtfeuerwehr, Schmiedemeister Wilhelm Ochs, erklärte den neuen Feuerwehrleuten Funktion von Spritze und Gerät. Willig und eifrig unterwarfen sie sich zahlreichen Übungen, um mit dem Gerät und
seiner besten Nutzung innerhalb aller Ortsteile vertraut zu werden. Löschmeister Karl Brumm nahm an Lehrgängen der Provinzialfeuerwehrschule Kassel teil, und so entstand innerhalb weniger Jahre
eine leistungsfähige Wehr.
Der weiteren Verbesserung der Ausrüstung dienten folgende Anschaffungen:
1933 ein Schlauchtrockengerät
1335 ein Schlauchwagen
1936 eine Motorspritze TS 4/4 DKW Flader mit TSA
Die neuangeschaffte Motorspritze machte die Wehr beweglicher und schneller einsatzbereit. und ihre der alten Handspritze überlegene Leistung brachte einen wesentlichen Fortschritt in der
Brandbekämpfung. Die Spritze wurde von August Wagner als Maschinist bedient.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden, wie überall auch hier, die meisten Feuerwehrwehrmänner zum Kriegsdienst einberufen, und es kostete den Brandmeister Karl Brumm große Mühe, die Wehr
einsatzbereit zu halten. Männer älterer Jahrgänge und junge Burschen suchten die entstandenen Lücken zu füllen. Glücklicherweise blieb Philippstein in den Kriegsjahren von Bränden verschont. Als
gegen Kriegsende der Volkssturm als letztes Aufgebot mobilisiert wurde, mu8te auch der Brandmeister im Februar 1945 dem Aufruf folgen, wurde aber wenige Wochen später auf einen Einspruch des
Ehrenkreisbrandmeisters Moser wieder in die Heimat entlassen. In den Tagen des Zusammenbruchs 1945 war vielerorts die Feuerwehr die einzige Ordnungsmacht, und so hat auch Karl Brumm als
Hilfspolizist fungiert, bis eine staatliche Polizei den Schutz der Bevölkerung wieder übernehmen konnte.
Der Wiederaufbau der Wehr gelang nicht ohne Schwierigkeiten. Viele entlassene Soldaten und zurückgekehrte Kriegsgefangene waren uniformmüde und der Teilnahme an Gemeinschaftsaufgaben abgeneigt.
So waren es vor allem junge Burschen, die sich dem Stamm der alten Feuerwehrleute zugesellten, mit denen sie durch eifriges Üben zu einer schlagkräftigen Wehr zusammenwuchsen. Allmählich kamen
auch viele Ältere wieder, und ab 1950 herrschte wieder reges Leben.
Durch den starken Bevölkerungszuwachs in den Nachkriegsjahren entstanden viele Neubauten, die bebauten Ortsteile dehnten sich immer mehr über die Hänge unseres Tales aus, und die Entfernung der
letzten Wohnhäuser von den Wasserentnahmestellen des Bachlaufes wurde immer größer. So erwies sich die alte Motorspritze TS 4 bei Übungen als zu schwach, zudem setzte sie auch oft aus. Aber bei
dem einzigen Ernstfall seit ihrer Anschaffung, dem Scheunenbrand bei Wilhelm Ochs am 30. 8. 1957, ist sie fast 5 Stunden lang ununterbrochen gelaufen und hat ihre Mannschaft nicht im Stich
gelassen. Trotzdem entschloss sich die Gemeindevertretung im Sommer 1957 auf Anraten von Motorspritzenmeister Ratazzi, Wiesbaden, zum Ankauf einer 800 I-Spritze TS 8/8 VW Bachert. Weiterhin
wurden noch eine fahrbare Monategeleiter von 12 m Länge, mehrere Handfeuerlöscher, eine Kübelspritze zur Bekämpfung von Zimmerbränden und zahlreiche neue synthetische Schläuche angeschafft. Im
Laufe der letzten Jahre wurde auch eine Gruppe Feuerwehrleute vollständig mit Schutzhelm, Kombianzug, Hakengurt usw. ausgerüstet. Die Ausstattung einer weiteren Gruppe folgt in diesem Jahr.
Um den Leistungsstand zu überprüfen und Gemeinschaftsarbeit zu üben, nahm die Wehr an verschiedenen Veranstaltungen teil. Beim Kreisverbandstag 1959 in Altenkirchen und bei den Bezirksübungen in
Edelsberg (1961) und Bermbach (1962) wurden zusammen mit anderen Wehren angenommene Brände bekämpft. Beim 1. Allgemeinen Leistungswettkampf des Feuerwehrkreises Oberlahn in Laubuseschbach
erreichte die Wehr Philippstein unter 15 Wehren einen 6. Platz und schnitt auch 1964 in Freienfels unter 50 Wehren gut ab.
Spielmannszug der FFW Philippstein
Starken Auftrieb und viel Zuwachs erhielt die Freiwillige Feuerwehr Philippstein durch die Gründung eines Spielmannszuges. Bei Festbesuchen hatte das Auftreten und Musizieren anderer
Spielmannszüge in vielen unserer Feuerwehrleute die Lust nach gleicher Tätigkeit erweckt. Eine Sammlung unter Mitgliedern und Freunden erbrachte einen ansehnlichen Grundstock zur Beschaffung der
Instrumente, und so konnte im April 1957 die Gründung erfolgen. Pate standen dabei in den ersten bei- den Übungsjahren die Pfeifer Willi Reinhard und Hans Müller und die Trommler Werner Schwenk
und Rolf Schütz vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Braunfels. Werner Schwenk hatte die Leitung übernommen. Das erste öffentliche Auftreten erfolgte beim Burgfest des Gesangvereins
»Nassovia-Frohsinn« Philippstein im Juli 1958. Weitere Auftritte folgten bei jedem Verbandstag der Freiwilligen Feuerwehren des Oberlahnkreises, bei den Jubiläumsfesten des Turn- und Sportvereins
Philippstein im Jahre 1959 und des Gesangvereins »Nassovia-Frohsinn« im Jahre 1962 und bei vielen anderen Gelegenheiten. Bei einem Wettstreit der Spielmannszüge, der 1964 in Großen-Linden
stattfand, erreichte der Spielmannszug einen 7. Preis und der Stabführer Schwenk den 4. Stabführerpreis. So ist der Spielmannszug der Feuerwehr über den Dienst in seiner eigenen Organisation
hinaus ein kultureller Faktor im Leben unserer Gemeinde geworden.
Das alte Spritzenhaus am Friedhof war schon seit Kriegsende baufällig. Als bald nach der Währungsreform das Backen im Gemeindebackhaus eingestellt wurde, fanden die Feuerwehrgeräte dort eine
neue, wenn auch wenig zweckentsprechende Unterkunft. Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses wäre dringend notwendig gewesen, doch die Gemeindefinanzen ließen es vorerst nicht zu. Zunächst musste
die Wasserversorgung für die stark anwachsende Bevölkerung sichergestellt werden. Dann erwiesen sich Kanalisierung und Ausbau der Ortsstraßen als vordringlich und der Neubau einer Schule, da
neben der Raumnot auch die schlechten gesundheitlichen Verhältnisse und die starke Verkehrsgefährdung der Schulkinder an der Hauptdurchgangsstraße keine andere Wahl ließen. Als dann im Jahre 1960
im Gemeindebackhaus noch eine Tiefgefrieranlage eingebaut werden sollte, verlor die Feuerwehr noch einmal die Hälfte der ihr zur Unterbringung ihres Gerätes überlassenen Räume. Sie gab die
Einwilligung zu dieser Beschränkung nur unter der Bedingung, dass sofort der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Angriff genommen würde. Als günstigster Standort bot sich in der Mitte des
Dorfes ein Platz neben der alten Schule an, die jetzt als Rathaus genutzt wird. Die Planung übernahm das Kreisbauamt des Oberlahnkreises. Dabei konnte den Forderungen der Feuerwehr nach 2 Räumen
für Fahrzeuge und Geräte und einem ausreichend großen Aufenthaltsraum entsprochen werden, der auch dem Spielmannszug Gelegenheit zum Üben gibt. Auf den Anbau eines Schlauchtrockenturmes wurde
verzichtet, da bei den neuen synthetischen Schläuchen die Lufttrocknung nicht mehr notwendig ist. Der Bau wurde in den Jahren 1963/64 von den ortsansässigen Firmen Kissel und Schmidt ausgeführt.
(G. Krapf Festschrift von 1965)
Vom 11. bis 14. Juni 1965 feierte die Feuerwehr ihr 35jähriges Bestehen und die Einweihung des neuen Gerätehauses. Aus diesem Anlass trafen sich die Feuerwehren des Oberlahnkreises zu ihrem
Verbandstag. Das ganze Dorf stand im Zeichen dieses Festes. Bereits am Freitag wurde mit den Freundschaftsspielen von namhaften Musik- und Spielmannszügen den Philippsteinern und ihren zahlreich
im Festzelt anwesenden Gästen ein musikalischer Leckerbissen serviert, in dem sie als Höhepunkt den »Großen Zapfenstreich« vorgetragen vom Musikzug Dauborn, hörten. Bis auf den letzten Platz war
am Samstagabend, während des Festkommerses das Festzelt besetzt, als der Ortsbrandmeister Erich Brumm nach einem musikalischen Auftakt des gastgebenden Spielmannszuges einer großen
Festversammlung herzliche Willkommensgrüße entbieten konnte. Es folgte eine Ansprache des Bürgermeisters Heinrich Schmidt, der die Leistungen der Feuerwehr würdigte, und als Zeichen des Dankes
der Gemeinde überreichte er dem Ortsbrandmeister eine Lyra. Lobende Worte für die Philippsteiner Wehr fand auch der Leiter der Kasseler Feuerwehrschule, indem er den hohen Ausbildungsstand der
Wehrmänner hervorhob. Am Kreisverbandstag stellten die Wehren ihre Leistungsfähigkeit unter anschaulichen Beweis. In einer Großübung zeigten sie, wie gut die Zusammenarbeit der einzelnen
Besatzungen ist und wie die Feuerwehr im Ernstfall mit dem Roten Kreuz Hand in Hand Leben und Gut der Mitbürger bewahren und retten kann.
Ein schier endlos langer Festzug, bei dem die Abordnungen sämtlicher Feuerwehren des Oberlahnkreises und auch viele aus dem Nachbarkreis Wetzlar vertreten waren, zog, am Festsonntag unter den
Klängen von mehren Spielmannszügen und der Festkapelle Michel, durch die mit Fahnen geschmückten Stra8en von Philippstein. Nicht nur Hunderte von Wehrmännern sondern auch unzählige Zuschauer
fanden sich anschließend bei Musik und Tanz im Festzelt ein. Am Morgen des letzten Festtages vereinte sich die Dorfbevölkerung zu einem ausgedehnten Frühschoppen im Festzelt. Ein Kinderfest
brachte einen frohen Ausklang.
In den Jahren nach dem großen Jubiläumsfest verbesserte die Wehr ständig ihre technische Ausrüstung. Bereits im März 1967 konnte endlich das schon seit langem von den Wehrmännern geforderte
Löschfahrzeug vom Typ Ford TSF (Tragkraftspritzefahrzeug) in Dienst gestellt werden. Den Kaufpreis übernahmen die Gemeinde, die Feuerwehr, die Brandversicherung und der Kreis Oberlahn. Auch für
die Belebung des Vereinslebens unternahm man in diesen Jahren einiges: Familienabende sorgten für den Zusammenhalt innerhalb des Vereins und ließen passive und aktive Mitglieder sich näherkommen.
An einem Ausflug nach Wiesbaden und Rüdesheim im September 1970 nahmen 118 Vereinsmitglieder teil.
Das 40. Jahr ihrer Vereinsgründung feierte die Feuerwehr am 2. 12. 1972 in der neuen Kultur- und Mehrzweckhalle. Das Festprogramm begann bereits um 15.30 Uhr. Der Spielmannszug, der Frauenchor
und der Männergesangverein Nassovia- Frohsinn gestalteten gemeinsam den musikalischen Teil des Festaktes. Die wenigen Festreden waren kurz gehalten. Bürgermeister Heinrich Schmidt gab noch einmal
einen geschichtlichen Überblick des Jubelvereins und appellierte an die Jugend, sich dieser Gemeinschaft zum Wohle aller Bürger anzuschließen. Landrat Schneider übergab dem Vereinsvorsitzenden
Erich Brumm 200,– DM vom Kreis. Anschließend verlieh er den Vereinsgründern Karl Götz, Karl Koob, Adolf Götz, August Wagner, Heinrich Bernhardt, Friedrich Betz, Karl Brumm, Otto Nickel, Christian
Schmidt und Fritz Leuning Ehrenurkunden. Unter den Klängen der Tanzkapelle »The Lordships« klang das Fest aus.
Bald zeigte es sich, dass das vor sechs Jahren angeschaffte Löschfahrzeug den modernen Erfordernissen nicht mehr gewachsen war. Es konnte nicht mehr gewährleistet werden, dass im Ernstfall
Mannschaften und Geräte rechtzeitig am Einsatzort eintrafen. Hinzu kam noch, dass durch die Verrohrung des Möttbaches die Enffernung zu den Löschwasserentnahmestellen größer wurden. Die
vorhandenen beiden Motorspritzen schafften das notwendige Löschwasser nicht mehr heran. All diese Mängel trug die Feuerwehrführung dem Gemeindevorstand vor und bat um Unterstützung beim Kauf
eines größeren und leistungsfähigeren Löschfahrzeuges mit Vorbaupumpe. Die Gemeinde, das Land Hessen, und der Kreis Oberlahn beteiligten sich an den Kosten, so dass bereits ein Jahr später am 23.
6. 1973 das neue Löschfahrzeug LF 8 vom Typ Mercedes mit dem Aufbau der Fa. Metz, Karlsruhe, der Feuerwehr feierlich übergeben werden konnte.
Bald zeigte es sich, dass das vor sechs Jahren angeschaffte Löschfahrzeug den modernen Erfordernissen nicht mehr gewachsen war. Es konnte nicht mehr gewährleistet werden, dass im Ernstfall Mannschaften und Geräte rechtzeitig am Einsatzort eintrafen. Hinzu kam noch, dass durch die Verrohrung des Möttbaches die Enffernung zu den Löschwasserentnahmestellen größer wurden. Die vorhandenen beiden Motorspritzen schafften das notwendige Löschwasser nicht mehr heran. All diese Mängel trug die Feuerwehrführung dem Gemeindevorstand vor und bat um Unterstützung beim Kauf eines größeren und leistungsfähigeren Löschfahrzeuges mit Vorbaupumpe. Die Gemeinde, das Land Hessen, und der Kreis Oberlahn beteiligten sich an den Kosten, so dass bereits ein Jahr später am 23. 6. 1973 das neue Löschfahrzeug LF 8 vom Typ Mercedes mit dem Aufbau der Fa. Metz, Karlsruhe, der Feuerwehr feierlich übergeben werden konnte.
Auch der Spielmannszug verbesserte kontinuierlich seinen guten Leistungsstand. Er errang bei etlichen Musikwettbewerben beachtliche Erfolge. So nahm er 1972 am Nassauischen Feuerwehrverbandstag
in Geisenheim am Rhein teil. Bei einem Musikwettstreit in Grävenwiesbach kam er unter acht Spitzenvereinen auf den fünften Platz. Besondere Beachtung gebührt jedoch dem 4. Platz bei einem
Musikwettstreit in Schwanenberg, nahe der niederländischen Grenze. Mit dem Tambourcorps Schwanenberg hatten die Philippsteiner im Vorjahr bereits Freundschaft geschlossen. Insgesamt 28
holländische und deutsche Spielmannszüge nahmen an diesem internationalen Musiktreffen teil.
Nachdem die neue Kulturhalle für die Übungsstunden zur Verfügung stand und man mit finanzieller Hilfe der Gemeinde neue Uniformen für die Kameraden des Spielmannszuges angeschafft hatte, war die
42 Mann starke Truppe für ihr 15jähriges Jubiläumsfest gerüstet. Ein »volles Haus« hatte der Spielmannszug, als er am Samstag, dem 18. August 1973 sein 15jähriges Bestehen in der Kulturhalle
feierte. Musikalisch eröffneten die Gastgeber unter der Stabführung von Werner Schwenk das Festprogramm. Die Musik prägte auch weiterhin den Ablauf der Feier. Außer dem befreundeten Tambourcorps
aus Schwanenberg, der mit seinem Auftritt den Besuch der Philippsteiner vom vorigen Jahr erwiderte, begeisterte die holländische Blaskapelle »Egerländer Kaiserjäger« aus Kerkerade die Zuhörer. Im
Rahmen des Festaktes erhielten die noch aktiven Zuggründer Werner Hardt, Erich Brumm, Reinhold Odenwald, Adolf Schnaubelt, Hermann Michel, Berthold Michel, Heinz Linß und Herbert Hermsdörfer
Ehrenurkunden. Besondere Auszeichnungen für ihre von Anbeginn geleistete Arbeit bei der Ausbildung der Spielleute erhielten Helmut Hardt und der Stabführer Werner Schwenk. Während des
Frühschoppens am zweiten Festtag zeigten die »Egerländer Kaiserjäger« noch einmal, wie famos sie ihre zahlreichen Musikinstrumente beherrschten. Am Nachmittag folgte mit dem Auftritt des
international bekannten Hünfelder Musikzuges »Wilhelm Tell« ein weiterer Höhepunkt des Festes. Beim Tanz am Abend klang es dann aus.
Die Blasmusik der »Egerländer Kaiserjäger« hatte es den Philippsteinern so angetan, dass sie ein Jahr später die Holländer wieder für einen Auftritt in der Kulturhalle verpflichteten.
Im Juli 1976 organisierte die Feuerwehr eine Großveranstaltung mit der durch Funk und Fernsehen bekannten Blaskapelle »Josef Augustin«.
Die Fusion der Gemeinde Philippstein mit der Stadt Braunfels brachte einige Veränderungen für den Verein: So musste im Dezember 1974 die Feuerwehr vom Kreisverband Oberlahn zum Kreisverband
Wetzlar überwechseln. Die alte Satzung wurde ungültig und durch die der Feuerwehr der Stadt Braunfels ersetzt. Hauptfeuerwehrstützpunkt war von da an Braunfels. von wo über Funk die
Einsatzbefehle kommen, und oberster Feuerwehrmann ist der Stadtbrandinspektor. Dennoch blieb die Philippsteiner Wehr weitgehend selbstständig. Übungen mit den Wehren der einzelnen Stadtteile,
zeigten jedoch, dass bei der Brand- und Katastrophenbekämpfung ein gemeinsames Vorgehen effektiver ist.
Der Trend der Zeit, dass immer mehr Menschen sich vorwiegend ihren eigenen Problemen widmen und dadurch den Willen an vereintem Handeln und gemeinsamer Freude vernachlässigen, ging auch am
Spielmannszug nicht vorbei. Der Besuch der Übungsstunden ließ sehr zu wünschen übrig. Die Krise weitete sich bis Ende der siebziger Jahre aus, als der Stabführer Wemer Schwenk nach 19jähriger,
erfolgreicher Tätigkeit die Zugleitung seinem Sohn Peter übergab, der zusammen mit Michael Lukas und Jens Uwe Hardt auch die Ausbildung der Spielleute übernahm. Erstaunlicher Weise konnten diese
drei jungen Männer, der älteste kaum über 20 Jahre, den Spielmannszug aus dieser unbefriedigenden Lage herausführen. Doch bereits ein Jahr später gab Peter Schwenk die Leitung des Zuges an den
jetzigen Stabführer Michael Lukas ab. Der Vorstand und der junge Musikstudent öffneten den Spielmannszug für Mädchen. Sprungartig wuchs die Mitgliederzahl an. Obwohl es vielfältige andere
Freizeitbeschäftigungen und Abwechselungsmöglichkeiten gab, fand die Jugend wieder Spaß am Musizieren. Das Notenlesen bereitete den Mädchen und Jungen keine Schwierigkeiten. Bereits nach kurzer
Zeit imponierte der Spielmannszug wieder durch seine exakte, saubere Spielweise. Ein Generationswechsel hatte sich vollzogen, aus dem er gestärkt hervorging. Es folgte wieder eine Reihe von
erfolgreichen Auftritten, von denen hier nur einige genannt werden: Teilnahme am Hessentag in Grünberg, Musikwettbewerb in Schwalbach und als Höhepunkt die Englandfahrt im August 1980 zum
Partnerschaftstreffen in Newbury.
Einen Monat später konnten die Philippsteiner das Wertungsspielen der Musik- und Fanfarenzüge des Altkreises Wetzlar ausrichten. Wieder einmal mehr stand Philippstein im Zeichen der Musik.
Insgesamt 450 Spielleute marschierten musizierend durch die Dorfstraßen zur Kulturhalle. Der gastgebende Spielmannszug belegte in seiner Klasse einen beachtlichen dritten Platz, so dass er mit
viel Selbstvertrauen die Vorbereitungen für das 25jährige Jubiläumsfest treffen kann. Heute zählt die junge Truppe 57 Spielleute. Das Durchschnittsalter von 17 Jahren sowie die Erfolge der
letzten Jahre lassen mit berechtigtem Optimismus in die Zukunft blicken.
Wie aktiv die Feuerwehr am kulturellen Geschehen des Stadtteils in den letzten Jahren teilgenommen hat, zeigen folgende Beispiele: Neben der Organisation von Familienabenden,
Kirmesveranstaltungen und Ausflugsfahrten stellte sie jedes Jahr am Dorfsporttag eine Mannschaft, die das traditionelle Fußballspiel gegen die Mannschaft des Gesangvereins austrug. Unterstützt
wurde auch die Restaurierung der Burgruine, indem man beim Brunnenfest das Gerätehaus zur Verfügung stellte und den Getränkeverkauf an den beiden Festtagen übernahm, so dass dem Burgverein immer
eine stattliche Geldsumme für die Restaurierungsarbeiten übergeben werden konnte. Der alte, 18 m tiefe Dorfbrunnen, den man im Zuge der neuen Straßenführung in der Dorfmitte entdeckte, wurde von
der Feuerwehr unter schwierigen Bedingungen freigelegt und gesäubert. Die Männer der Wehr waren es auch, die durch Eigenleistung, in über 1.500 Arbeitsstunden, für die Dorfgemeinschaft eine
Grillhütte bauten.
Alljährlich beim »Tag der offenen Tür« können sich die Mitbürger über den hohen Leistungsstand und Aktivitäten der Wehr überzeugen.
Dank eines aufgeschlossenen Magistrats und Wehrvorstandes machte ihre Ausrüstung in Fortschritte. Sie umfasst im Jubiläumsjahr:
1 Löschfahrzeug LF 8 mit Vorbaupumpe
1 Tragkraftspritze Typ TS 8/8
1 fahrbare Feuerwehrleiter,
3 Funkgeräte,
4 Atemschutzgeräte,
4 Handfeuerlöscher
dazu Werkzeuge und Ausrüstung aller Art
An Schlauchmaterial sind 700 m Druckschläuche vorhanden. Die Handhabung der Geräte macht den 24 Wehrmännern keine Schwierigkeiten. Jeder ist durch Lehrgänge und Schulungen, zum Teil an der
Kasseler Feuerwehrschule, für den Ernstfall bestens vorbereitet. In den letzten Jahren musste die Wehr im Stadtteil Philippstein zweimal ausrücken: Der Zimmerbrand im Gasthaus am Mühlberg im
Jahre 1977 konnte durch das schnelle Eingreifen rasch erstickt werden. Die Scheune vom Anwesen Gerlach wurde im Frühjahr 1982 ein Opfer der Flammen, doch konnten die Feuerwehrmänner ein
Übergreifen der Flammen auf die dicht angrenzenden Gebäude verhindern.
Mit einer stattlichen Mitgliederzahl (170), wohl ausgerüstet mit Feuerlöschgerät und gut ausgebildet, schickt sich unsere Freiwillige Feuerwehr an, in diesem Jahre in den Tagen vom 20. – 23.
August ihr 50jähriges Bestehen zu begehen. Wir wünschen, da8 ihr aus dieser Feier neuer Mut und frische Kraft erwachsen möge, damit sie auch für die Zukunft ihre Aufgabe zum Wohle der Mitbürger
erfüllen kann, getreu nach ihrem Wahlspruch
»Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr«.
50 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 25 Jahre Spielmannszug waren der Anlaß für ein großes Fest, das die Philippsteiner vom 21. his 23. August 1982 feierten. Unter der Stabführung von Michael Lukas
eröffnete der Philippsteiner Spielmannszug mit 56 Musikern am Samstag den Kommersabend im vollbesetzten Festzelt, darunter 17 Gastwehren. Wehrführer Erich Brumm zeichnete die noch lebenden
Vereinsgründer mit Ehrennadeln aus.
Für Unterhaltung sorgten der MGV Nassovia-Frohsinn, der Frauenchor Philippstein, der Akkordeonclub Westerwald, das Blasorchester Braunfels, die Marionetten aus Niedergirmes (Deutscher Meister)
und der Spielmannszug »Die Ehemaligen« aus Philippstein. Am Sonntag stand zunächst das 5. Nassauische Bezirkswertungsspielen für Musik-, Fanfaren- und Spielmannszüge auf dem Programm. Insgesamt
19 Musikvereine nahmen an diesem Wettstreit nach Noten teil. Sie bereicherten auch den großen Festzug und trafen sich anschließend zu einem Freundschaftsspielen im Festzelt. Mit einem
Frühschoppen und einem Kinderfest endeten am Montag die Feierlichkeiten.
Fünfzig Jahre nach der Vereinsgründung stand den Wehrmännern folgende Ausrüstung zur Verfügung:
1 Löschfahrzeug LF 8 mit Vorbaupumpe
1 Tragkraftspritze Typ TS 8/8
1 fahrbare Feuerwehrleiter,
3 Funkgeräte,
4 Atemschutzgeräte,
4 Handfeuerlöscher
dazu Werkzeuge und Ausrüstung aller Art
700 m Druckschläuche.
In en 70er und 80er Jahren musste die Wehr in Philippstein zweimal ausrücken: Ein Zimmerbrand im Gasthaus am Mühlberg im Jahre 1977 konnte durch das schnelle Eingreifen rasch erstickt
werden. Die Scheune vom Anwesen Gerlach wurde im Frühjahr 1982 ein Opfer der Flammen, doch konnten die Feuerwehrmänner ein Übergreifen der Flammen auf die dicht angrenzenden Gebäude
verhindern.
Mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr am 3. Oktober 1982 intensivierte die Wehr ihre Jugendarbeit. Jugendwart Berthold Michel und sein Stellvertreter Reinhold Stopfer betreuten elf Jugendliche
im Alter von 11 bis 17 Jahren, die von nun an alle 14 Tage dienstags im Gerätehaus für die Feuer- und Katastrophenbekämpfung ausgebildet wurden.
Nachdem sein Vorschlag, den Spielmannszug in einen Musikzug umzustellen, nur wenig Unterstützung bei den Spielleuten gefunden hatte, trat Michael Lukas nach 5jähriger Stabführung zurück. Mehrere
Monate blieb die Stelle vakant, bis sich der ehemalige Stabführer Werner Schwenk bereit erklärte, die Leitung des Spielmannszuges wieder zu übernehmen. Zwar hatte der Spielmannszug im Jahre 1984
noch 8 Auftritte, doch zeichnete sich schon jetzt eine erneute Krise ab. Der Besuch der Übungsstunden ging zurück, und als Werner Schwenk im Jahre 1986 die Stabführung an Rita Krooß und die
Ausbildung der Spielleute an Dennise Amend und Astrid Reuter abgab, waren von den ehemals 57 Musikanten nur noch 8 Trommler und 18 Flötenspieler übriggeblieben. Mit allen ihm zur Verfügung
stehenden Mitteln, unter anderem durch Mitgliederwerbung und Appelle an die ehemaligen Spielleute, wieder aktiv zu werden, versuchte der Vereinsvorstand die Auflösung des Spielmannszuges zu
verhindern. Alle Maßnahmen blieben jedoch erfolglos. Der letzte öffentliche Auftritt erfolgte im Jahre 1987 vor dem Gerätehaus am »Tag der offenen Tür«.
Das breitgefächerte Aufgabenspektrum erforderte immer wieder die Weiterbildung der Feuerwehrmänner, vor allem die Anforderungen im Bereich neuer Baumaterialien und die Hilfsleistungen mit
modernen technischen Geräten veränderten die Ausbildungsmethoden. Im Jahresdurchschnitt mussten die Mitglieder der Einsatzabteilung 18 Übungen und theoretische Unterrichtseinheiten besuchen.
Innerhalb der Braunfelser Feuerwehren hatten die Philippsteiner durch die Anschaffung von Atemschutzmasken, deren Handhabung sowie durch den Besuch von Atemschutzlehrgängen sich spezialisierte. Bei der Katastrophen- und Brandbekämpfung kamen sie dementsprechend zum Einsatz. Im Dezember 1991 übergab Bürgermeister Schneider den Philippsteinern ein neues Feuerwehrauto vom Typ „Magirus“ TSF-W. Das Fahrzeug, mit einem 500-Liter-Tank ausgerüstet, ermöglicht bereits das Löschen während der Schlauchverlegung. Die Kosten übernahmen die Stadt Braunfels, das Land Hessen und die Nassauische Brandversicherung. Auch die alte Bachertpumpe TS 8 wurde ausgemustert und durch die wesentlich stärkere Rosenbauerpumpe mit einer Leistung von 1400 l/ Minute ersetzt.
Tragkraftspritzenfahrzeug - Wasser TSF-W
Funkrufname: Florian Braunfels 5-48-1
Volkswagen LT 50 mit Magirus Aufbau
Dienstzeit: 1991 bis 2019
Technische Daten:
• Besatzung: 1 / 5 (Staffel)
• zul. Gesamtgewicht (kg): max. 7.500
• Motor: 6 Zylinder
• Kraftstoff: Diesel
• Hubraum (cm³): 2.383
• Leistung (kW/PS): 81 / 110 bei 3.100 1/min
• Höchstgeschwindigkeit (km/h): 120
• 500 Liter Löschwasser im internen Wassertank
Das alte Feuerwehrauto vom Typ Mercedes LF 8 erhielt die Gemeinde Stützerbach in Thüringen als Partnerschaftsgeschenk von der Stadt Braunfels. Über sehr gute Leistungen seiner Schützlinge
berichtete der Jugendfeuerwehrwart. Bei den Wettkämpfen in Hombressen bei Kassel belegte der Philippsteiner Nachwuchs den 2. Platz hinter der Jugendfeuerwehr des Gastgebers und war somit die
beste Jugendwehr aller Braunfelser Stadtteile. Nachdem Erich Brumm nach 25jähriger Tätigkeit als Wehrführer in der Generalversammlung 1987 sein Amt zur Verfügung gestellte hatte, gab er im März
1992 auch den Vereinsvorsitz ab. Erich Brumm, ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele, war 37 Jahre im Vereinsvorstand tätig. Ich erinnere mich, dass er in den 50er Jahren die Feuerwehrmänner mit
einem Signalhorn vom Fahrrad aus alarmierte. Der Vereinsvorstand ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden.
Zwar erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Feuerwehr-Gerätehaus im September 1992 nach seiner Amtszeit, doch waren er es und Schriftführer Ewald Rosenkranz, beide aktive Kommunalpolitiker,
sowie der langjährige Kassierer Hermann Michel, die bei den städtischen Gremien immer wieder den Bau eines Gerätehauses forderten. Seit 1983 wurde in unzähligen Vorstandssitzungen über die
Planung und den Standort diskutiert. Zunächst wollte man das leerstehende alte Schulhaus umhauen, dann das alte Gerätehaus aufstocken, es folgte ein Vorschlag für einen Neubau auf der Au-Wiese,
bis man sich endlich für einen Neubau an der Bushaltestelle in der Dorfmitte entschied. Das fast 200 qm große Gebäude, zunächst ohne Keller, hat im Erdgeschoss zwei Feuerwehr-Boxen, einen
Schulungsraum, einen Umkleideraum, eine kleine Küche und sanitäre Anlagen. Die 150 qm große Dachgeschossfläche nutzt die ev. Kirchengemeinde. Für einen einmaligen Baukostenzuschuss von 100.000
Mark (51.000 €) hat sie sich das Nutzungsrecht für 30 Jahre gesichert. Mit der Anschaffung eines Mercedes-Mannschaftswagens komplettierte die Wehr ihre gute zeitgemäße Ausstattung. Das 60.
Gründungsfest und das 10jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr feierte der Verein im Oktober 1992 in der Kulturhalle. Die Verantwortlichen der Einsatzabteilung übergaben der Jugenfeuerwehr das lang
ersehnte Jugendfeuerwehrbanner. Das Rahmenprogramm gestalteten der Frauenchor, der Männergesangverein und die Gymnastikdamen des TuS. In familiärer Atmosphäre tanzte bis spät in die Nacht die
muntere Gesellschaft zu den Klängen der Musikkapelle. Hatte noch bei dieser Feier Bürgermeister Schneider bedauert, dass es keinen Spielmannszug mehr gibt, so konnte am folgenden Tag beim
Familien- und Kinderfest der Vereinsvorsitzende Wolfram Lang zur Überraschung aller deren Auftritt verkünden. Quasi über Nacht hatte Tambourmajor Werner Schwenk 20 Ehemalige auf die Beine
gebracht, womit er auch die Hoffnung auf ein Comeback weckte. Nach 2jähriger Bauzeit, verzögert durch die wegen der Bodenbeschaffenheit notwendige Unterkellerung, wurde im September 1994 das neue
Feuerwehr- Gerätehaus seiner Bestimmung übergeben. Die Gesamtbaukosten betrugen ca. 1,4 Millionen Mark (714.000 €), wobei Vereinsmitglieder das Erdgeschoss selbst ausbauten. Das Land Hessen und
der Lahn-Dill-Kreis beteiligten sich mit insgesamt 275.000 Mark (140.250 €) an den Kosten.
Wie aktiv die Feuerwehr am kulturellen Geschehen des Dorfes in den letzten Jahren teilgenommen hat, zeigen folgende Beispiele: Neben der Organisation von Familienabenden, Kirmes- und
Faschingsveranstaltungen sowie von Ausflugsfahrten stellte sie am Dorfsporttag eine Mannschaft, die das traditionelle Fußballspiel gegen die Mannschaft des Gesangvereins austrug. Unterstützt
wurde auch die Restaurierung der Burgruine, indem man an den Brunnenfesten das Gerätehaus zur Verfügung stellte und den Getränkeverkauf an den beiden Festtagen übernahm. So erhielt der Burgverein
immer eine stattliche Geldsumme für die Restaurierungsarbeiten an der Burg. Der alte, 18 m tiefe Dorfbrunnen, den man im Zuge der neuen Straßenführung in der Dorfmitte entdeckte, wurde von der
Feuerwehr unter schwierigen Bedingungen freigelegt und gesäubert. Die Männer der Wehr waren es auch, die durch Eigenleistung in über 1000 Arbeitsstunden für die Dorfgemeinschaft eine Grillhütte
bauten. Bevor ein Kran das 12 Tonnen schwere Dach auf den Burgturm hievte, hatten die Wehrmänner sämtliche Vorbereitungsmaßnahmen für dieses gefährliche Unternehmen durchgeführt.
Auch die Jugendfeuerwehr beteiligt sich seit ihrer Gründung an gemeinnützigen Arbeiten. So gehören unter anderem das Einsammeln von Eicheln, das Einsammeln der Weihnachtsbäume, die Teilnahme am
Umwelttag sowie das Organisieren von Zeltlagern zu den jährlichen Aktivitäten.
Gleich mit drei Zugnummern nahm die Feuerwehr am historischen Festzug anlässlich der 600-Jahrfeier Philippsteins teil. An sämtlichen Veranstaltungstagen übernahm sie die Verkehrsregelung, den
Ordnungsdienst und die Bewachung der Veranstaltungsorte.
Alljährlich beim »Tag der offenen Tür« kann sich die Bevölkerung, ab 1995 im neuen, großzügigen Gerätehaus, vom hohen Leistungsstand und den Aktivitäten der Wehr überzeugen. In der
Einsatzabteilung sind 21 Männer aktiv.
Die Jugendfeuerwehr mit l 7 Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren ist die stärkste Gruppe aller sechs Stadtteile. Die Handhabung der modernen Ausrüstung macht den Wehrmännern keine
Schwierigkeiten. Jeder ist durch Lehrgänge und Schulungen, zum Teil an der Kasseler Feuerwehrschule, für den Ernstfall bestens vorbereitet. So wird die Philippsteiner Feuerwehr auch in Zukunft
ihre Aufgabe zum Wohle der Bevölkerung erfüllen, getreu ihrem Wahlspruch »Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr«.
Seit ihrer Gründung hatte die FFW Philippstein folgende Kommandanten, Ortsbrandmeister, Wehrführer und Stellvertreter:
1932 - 1936 Christian Schmidt
Stellvertreter: Karl Brumm
1936 -1952 Karl Brumm
Stellvertreter: Christian Schmidt
1952 - 1954 Albert Mehl
Stellvertreter: Ernst Kirsch
1954 -1955 Heinrich Bernhardt
Stellvertreter: Ernst Kirsch
1955 -1962 Helmut Mehl
Stellvertreter: Erich Brumm
1962 - 1987 Erich Brumm
Stellvertreter: Hermann Brumm, Reinhold
Stopfer
1987 - 1992 Klaus Thomsen
Stellvertreter: Holger Fremdt (1987 - 1989)
1992 - 2015 Norbert Lohr
Stellvertreter: Wolfgang Koch (1989 - 2007),
Chris Böcher
2015 - heute Sebastian Lohr
Stellvertreter: Chris Böcher (2007 - 2017)
Michael Faupel (2017-2021)
Wolfgang Schmidt (seit Oktober 2021)
Leiter der Jugendfeuerwehr waren:
1982 bis 1991 Berthold Michel in den Anfangsjahren
mit Unterstützung von Reinhold Stopfer
1991 bis 1993 Michael Faupel
1993 bis 1995 Erik Brumm
1995 bis 2000 Michael Faupel
2000 bis 2002 Alexander Götz
2002 bis 2007 Chris Böcher
2007 bis 2012 Wolfgang Schmidt
2012 bis 2016 Marcel Götz
ab März 2016 Harun "Mazlum" Ürüc/Alexander Jung
Nach Auflösung des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Philippstein im Jahr 1987 kamen im Jahr 2007 ehemalige Spielleute zu einer Übungsstunde zusammen. Anlass waren die Festlichkeiten zum
75jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Philippstein, an denen ein einmaliger Überraschungsauftritt des Spielmannszuges vorgesehen war. Zusammen mit den Fanfarenbläsern wurde es zu einem
gelungenen Auftritt, der bei den Spielleuten so große Begeisterung auslöste, dass man beschloss den Spielmannszug wieder aufleben zu lassen.
Unter der Leitung des Stabführers Michael Lukas finden die Übungsstunden statt. Seit nunmehr fast 8 Jahren treffen sich die Spielleute regelmäßig einmal im Monat im Feuerwehrgerätehaus um
altbewährte Stücke zu proben, aber auch um Neues auszuprobieren.
Bei Veranstaltungen innerhalb des Philippsteiner Ortsgeschehens sowie bei besonderen Anlässen wie runden Geburtstagen und Hochzeiten von Vereinsmitgliedern wird der Spielmannszug aktiv. Für
junge Nachwuchstalente sorgt die Leiterin Angela Schwärzel im Bereich „Flöten“. Mit Geduld und Ausdauer gelingt es ihr immer wieder neue begabte junge Leute zu motivieren und in den
Spielmannszug zu integrieren. Aktuell fehlen jedoch dem Spielmannszug Trommler, da einige Spielleute aus Altersgründen ausgeschieden sind. Das große Engagement der aktuell 25 Spielleute lässt
optimistisch in die Zukunft blicken, sodass der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr noch lange die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Stücken erfreuen wird.
» Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. «